Die Island Saga vom weisen Njal |
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Hörspielbearbeitung: |
David Wade |
Regie: |
Klaus Mehrländer |
Redaktion: |
Wolfgang Schiffer |
Produktion: |
WDR, 1991 |
Format: |
4 CDs |
Länge: |
ca. 295 Min. |
Herausgabe: |
25. Juli 2011 |
ISBN: |
978-3-86717-751-1 |
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Inhalt
Island um das Jahr 1000: Njál und Gunnar waren einst Freunde, bis eine Nichtigkeit zum Streit führte. Eine jahrzehntelange Familienfehde entbrennt, und obwohl alle um Versöhnung ringen, kann letztlich nur der Tod dem Kreislauf aus Gewalt und Rache ein Ende setzen. Die Saga vom weisen Njál ist die bekannteste Isländersaga und ein Zeugnis der jahrhundertealten Erzähltradition der Insel.
Besetzung |
Rolle |
Sprecher |
Erzähler |
Uwe Friedrichsen |
Erzähler |
Christian Brückner |
Gunnar |
Rolf Becker |
Hallgerd |
Barbara Nüsse |
Kolskegg |
Friedhelm Ptok |
Sigmund / Thorgeir |
Jürg Löw |
Njal |
Herberst Stass |
Bergthora |
Tilly Lauenstein |
Rechtssprecher |
Walter Renneisen |
Walgard |
Henning Schlüter |
Hildigunn |
Katharina Palm |
u. v. a. |
© 2001, Der Hörverlag München
© + (P) 1991, Westdeutscher Rundfunk - Köln
Kommentar - Detlef Kurtz
Das Radiohörspiel, das vom WDR 1991 in Szene gesetzt wurde und bereits zum zweiten Mal beim Hörverlag erscheint, bietet alles, was von einem Mittelalterwerk erwartet werden darf. Es wird natürlich nicht mit Klischees gespart, was der spannenden Unterhaltung aber nicht schadet. Intrigen, natürlich auch aus den eigenen Reihen und andere Lügen, sorgen Stück für Stück dafür, dass der Titelheld nicht seinen Frieden findet. Seine Nachkommen geht es nicht besser und so darf schon jetzt verraten werden, das hier kein echtes Happy-End zu erwarten ist!
Die Handlung wird von guten Schauspielern dargeboten. Wie üblich – bei Radioproduktionen – drücken sich die Profis die Türklinken in die Hand. Besonders die kleinen Anmerkungen von Christian Brückner und Uwe Friedrichsen, als Erzähler, gefallen. Das Stück lebt von den echt klingenden Protagonisten. Niemand fällt aus der Reihe. Das Mitfiebern ist nach nur wenigen Minuten gegeben, auch wenn die Island Saga stellenweise etwas zu gradlinig und vorhersehbar ist. Längen sind nicht vorhanden, was bei der recht hohen Spielzeit selten ist. Die Gefühlslage von Gunnar wird von Minute zu Minute härter. Dies wird glänzend von Rolf Becker beachtet. Nervenaufreibende Dinge passieren und wir als Hörer bleiben immer mitten im Geschehen.
Ein Werk aus dem Radio heißt auch, das Freunde des kommerziellen Hörspiels nicht unbedingt die aufwendige Geräuschkulisse vorfindet, wie sonst. Viele Radiohörspiele – wie auch diese Reihe – leben nur durch die Dialoge und werden bewußt etwas steril produziert. Es gibt keinerlei Geräusche, außer die von Lebewesen oder Schwertern. Es gibt keine Schritte, keine Türen oder andere unterstützende Klänge. Lediglich die Musik wird dann und wann eingespielt. Wer sich damit arrangieren kann, wird gut unterhalten, aber im Vergleich zu 60er Jahre Werke, oder ganz neuen Radiostücken, wo teilweise sogar das Geräusch einer Festplatte zu hören ist (radioTatort), wirkt das ganze manchmal doch etwas trocken.
Das Inlay ist mit Köpfchen gestaltet. Es listet die Sprecher bzw. Figuren nach ihrer Sippe auf. Das macht das Wiederfinden und Recherchieren sehr viel einfacher. Der Hörer hat einen wunderbaren Überblick, falls er eine bestimmte Stimme zuordnen oder den Namen des Sprechers finden möchte.
Fazit: Ein Mammutwerk, das durch die Sprecher lebt. Jede Figur wird mit viel Liebe zum Detail zum Leben erweckt, sodass die recht sterile Machart schnell vergessen ist. Für alle Freunde des Mittelalters zu empfehlen!
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