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Das gab es noch nie - vielleicht ist es die Wiederentdeckung des Jahres: Klaus Kinski hat Anfang der 60er Jahre für den Hessischen Rundfunk in diversen Hörspielen mitgewirkt, darunter in dem ausgezeichneten Solo - Hörspiel "Sechs Gramm Caratillo" von Horst Bienek. In diesen Hörspiel spielt Kinski einen Wissenschaftler, der sich in einem Selbstversuch eine tödliche Dosis Gift injiziert und sein Sterben gleichzeitig auf einem Tonband dokumentiert. Dieses bedrückende und zugleich faszinierende Stück zieht jeden Hörer unweigerlich in seinen Bann. Geradezu atemberaubend spricht Kinski diese Figur - endlich wird es nun wieder zu hören sein.
Das zweite Hörspiel "Die Nacht allein" von Wolfgang Graetz zeigt Kinski in der Rolle eines Verlorenen, eines Suchenden inmitten einer anonymen Stadt. Unterstützt von weiteren Schauspielern entwickelt sich eine beklemmende Atmosphäre, die sich auch auf Zuhörer überträgt - ein weiterer echter Kinski.
- Sechs Gramm Caratillo (Track 1 bis 4)
- Die Nacht allein (Track 5 bis 8)
Besetzung - "Die Nacht allein" |
Rolle |
Sprecher |
Bunge, Hotelgast |
Klaus Kinski |
Hilde, Bunges Frau |
Johanna Wichmann |
Nachtportier |
Günther Schramm |
Zimmermädchen |
Gaby Reichardt |
1. Telefonistin |
Sophie Engelke |
2. Telefonistin |
Giselle Vesco |
1. Bardame |
Hannelore Hinkel |
2. Bardame |
Ingrid Resch |
Kellnerin |
Christel Erber |
Arzt |
Joseph Eschenbrücher |
Krankenschwester |
Erika Riemann |
"Sechs Gramm Cartillo"
© + (P) 1960 Hessischer Rundfunk
"Die Nacht allein"
© + (P) 1961 Gerhard Pegler Bühnenverlag München
(P) 1961 Hessischer Rundfunk
Kommentar - Detlef Kurtz
Der Covertext übertreibt nicht, in der Tat sind die beiden Hörspiele die
Wiederentdeckung des Jahres. Beide Stücke sind einfach gestrickt, überzeugen
jedoch durch gut durchdachte Dialoge. Klaus Kinski überzeugt und haucht
beiden Stücken mit seinem Können die richtige Stimmung ein.
In "Sechs Gramm Caratillo" spielt Kinski einen Selbstmörder, der seinen
Mord auf Tonband aufzeichnet, um die Wirkung von "Caratillo" genauestens
zu Schildern. Ein Schauriges Experiment, dass ebenso verzweifelt gespielt
wird. Als Hilfe werden Effekte - dezent - aber Glaubhaft eingesetzt.
In "Die Nacht allein" erleben wir Kinski als einen doch sehr verwirrten
Hotelgast, dieses Stück lebt durch das pfiffige Buch und der restlichen
Schauspieler. Während in der ersten Geschichte ein Monolog die Handlung
am laufen hält, gibt es hier viele kurze Dialoge. Hier wird gekonnt mit
Worten gespielt. Die seltsamen Gespräche, die irgendwie nicht wirklich
von Bedeutung sind, erhöhen - so seltsam es ist - die Neugier, und diese
bleibt Bestehen, bis das Hörspiel zu Ende ist.
Als kleinen Bonus präsentiert das kleine Booklet einen kompletten Lebenslauf
von Klaus Kinski und kleine s/w-Fotos die ihn bei den Aufnahmen zeigt.
Fazit: Zwei wirklich alte Klassiker in einer Neuauflage bzw.
CD-Erstauflage. Der Ton ist überraschend gut und schlägt so manche WDH von
kommerziellen Hörspielen, die sehr viel später Produziert wurden. Die
Geschichten selber sind so ungewöhnlich, dass sie - insbesondere dadurch -
das Interesse beim Hörer wecken. Für HörFans ein Muß! Wer allerdings Aktion
liebt, ist hier Falsch, da die beiden Werke eher ruhige Geschichten
präsentieren...
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