John Sinclair: Die Hörspielserien - Ein Vergleich von Marco Schnelle

Das Buch der grausamen Träume

Die Inhaltsangaben sind hier sehr ähnlich abgefasst. Bei TSB wird eher geschildert, welche Folgen der "falsche Besitz" für den "Schwarzen Tod" hat. Auch bei Lübbe geht es in erster Linie um den Inhalt des Buches.

Auf die Cover passt dieselbe Beschreibung, wie beim vorangehenden Vergleich. Bei TSB beginnt das Hörspiel mit einer längeren Zusammenfassung der Inhaltsangabe, überhaupt ist der Auftakt nur bedingt gelungen, gerade auch, weil die Erzählerin einen zu großen Part hat. Insgesamt dauert es zu lang, ehe es richtig losgeht. Als die Handlung in Schwung kommt, fällt auf, dass der Sinclair-Humor so richtig zum Tragen kommt, was aber gut zur Handlung passt. Positiv ist, dass das Geschehen zu meister Zeit an einem Ort spielt. Die wenigen Szenenwechsel, die es gibt, sind diesmal gut umgesetzt. Allerdings dauert der Dialog zwischen Leo Genn und Gerald McKenzie reichlich lange, was zu einer ersten wirklichen Länge führt. Und genau da liegt diesmal das Hauptproblem bei der TSB-Umsetzung. Positiv ist hier, dass es keinen wirklichen Übergang ins Finale gibt, sondern, dass alles hier alles ineinander übergeht. Zum Ende nimmt die Handlung wieder Fahrt auf, eine Erkenntnis wird noch erlangt.

Auch bei Lübbe steht zunächst eine nähere Umschreibung des Buches im Mittelpunkt, da hier aber schon hier mit Effekten gearbeitet wird, die Beschreibung aber nicht so lang ist, wie bei TSB, wirkt der Start temperamentvoller. Überhaupt fällt auf, dass hier sehr schwungvoll begonnen wird. Dialoge und Handlung gehen von Anfang an ineinander über, so dass das Tempo sehr hoch ist. Im weiteren Verlauf kommt der Sinclair-Humor in unfangreicher Weise zur Geltung, allerdings passt dies sehr gut zur Story, so dass diese nicht leidet. Im Gegensatz zu TSB werden hier die weiteren Informationen über das Buch in die Handlung eingebaut. Das Zusammenspiel aller für Lübbe bekannten Grössen kommt hier perfekt zum Tragen. Die Szenenwechsel sind kurz, knapp und werden perfekt eingebaut. Die weiteren Details, die offenbart werden, sind so gekonnt in die Handlung eingebaut, dass die Handlung und das Tempo nicht leiden. Gerade diese Komponenten sorgen dafür, dass es praktisch keinen Übergang ins Finale gibt. Was ebenfalls auffällt, ist die Tatsache, dass das Tempo häufiger variiert. Auch hier steht am Ende eine nicht nur erfreuliche Aussicht. Wie in anderen Folgen von Tonstudio Braun, fehlt auch hier eine Mitarbeiterauflistung gänzlich. Dafür hat man sich hier die Mühe gemacht, die ersten 71 Folgen, die erschienen sind aufzureihen. Zum Ausgleich für das unsortierte Veröffentlichen der Hörspiele, hat sich TSB die Mühe gemacht, die Romannummern vor den Titel zu setzen.

Was die Musik und die Effekte betrifft, gilt hier das gleiche, wie beim ungeladenen Hochzeitsgast. Die Sprecher überzeugen im großen und ganzen bei TSB, vor allem der Bürgermeister tut sich in seiner Rolle als cholerischer Giftzwerg hervor. Einzig Ziita wirkt etwas überzogen. Der Humor kommt in beiden Fällen nicht zu kurz. Das die neue Produktionscrew auch hier auf eine mindestens überzeugende Darbietung der Sprecher großen wert gelegt hat, muss ich bei den perfektionistischen Ansprüchen von Lübbe nicht näher erläutern.

Fazit: Auch hier gilt, eine Ente mit einem Ferrari zu vergleichen, ist eigentlich nur schwer zu berwerkstellen. Sicherlich hat TSB im Rahmen der eigenen Möglichkeiten das Maximum getan, jedoch ist diese Serie nach heutigen Maßstäben nicht mehr konkurrenzfähig.

Die Versionen im Überblick:

Titel: John Sinclair 20 - Das Buch der grausamen Träume [mehr]
Verlag: Lübbe Audio / WortArt
Produktionsjahr: 2002
ISBN: 3-7857-1207-3

Titel: John Sinclair 14 - Das Buch der grausamen Träume
Verlag: Tonstudio Braun (abk. TSB)
Produktionsjahr: ca. 1980 (In der Regel nicht mehr erhältich!)



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