Gruselkabinett (84) und (85) "Die Katze und der Kanarienvogel"

Vorlage: John Willard
Hörspielbearbeitung: Marc Gruppe
Produktion und Regie: Marc Gruppe
Stephan Bosenius
Format: 2 CDs
Länge: ca. 130 Min.
Herausgabe: 14. März 2014



Inhalt

Am Hudson River 1921: In einem einsam gelegenen alten Haus findet zwanzig Jahre nach dem Tod des Besitzers auf dessen ausdrückliche Verfügung hin die Testamentseröffnung vor seinen sechs verbliebenen Erben statt. Die Klausel, dass der Erbe oder die Erbin die Nacht in der unheimlichen Bibliothek dem Todeszimmer des Erblassers verbringen muss und zudem das Erbe nur antreten darf, wenn er oder sie nach dieser Nacht noch bei Verstand ist, verwundert die angereiste bunte Schar potentieller Erben...


Besetzung
Rolle Sprecher
Annabelle West Nana Spier
Mammy Pleasant Dagmar von Kurmin
Roger Crosby Eckart Dux
Harry Blythe Sascha Wussow
Cicily Young Julie Stoepel
Susan Sillsby Joseline Gassen
Charlie Wilder Patrick Bach
Paul Jones Claus Thull-Emden
Hendricks Axel Lutter

(P) + © 2014, Titania Medien GmbH, Hilden


Kommentar - Detlef Kurtz

Der Titel ist ein wenig verwirrend, denn das Setting ist ein altes Haus, dessen Besucher, schaurige Momente erleben. Die Hörspieladaption sorgt über weite Strecken für eine kleine Gänsehaut. Eine kleine Ausnahme ist der Anfang der 2. CD. Die Geschehnisse wirken – ungewollt – komisch, aber dies betrifft nur einer Szenen zwischen ein paar Damen, danach wird wieder gekonnt Spannung aufgebaut. Eine echte Überraschung ist das Finale, das eher an einem gelungenen Kriminalstück gleicht. Der Abschluss mag daher ein wenig verwirrend wirken, aber der Weg dorthin ist beste Schauer-Grusel-Kost, die gekonnt durch humorvolle Dialoge – an passenden Stellen – aufgelockert wird.

In der Hauptrolle hören wir Nana Spier, die eine breite Palette an Gefühlen abdecken darf. Von der liebenswerten bis zur hysterischen Frau. Alle anderen brauchen sich aber nicht zu verstecken, auch sie hauchen ihren Charakteren glaubhaft Leben ein. Ein besonderes Vergnügen ist Dagmar von Kurmin, die als alte Dame eine würdevolle, aber auch recht hochnäsige Rolle verkörpern darf.

Die Abmischung begeistert durch die Liebe zum Detail. Natürlich fehlt der klassische Donner, der immer mal aufhalt, um der unheimlichen Nacht zusätzlich Atmosphäre zu verleihen. Kleine Dinge, wie z. B. das erklingen einer alten Uhr, unterstreichen gelungen die Szenen. Das Hörspiel gewinnt deutlich durch den richtigen Einsatz von Musik und Effekten. Wer das Ambiente noch stärker wahrnehmen möchte, sollte die Folge unbedingt auf Kopfhörer hören, wo besonders die kleinen Feinheiten stärker zur Geltung kommen.

Fazit: Das Ende mag vielleicht etwas seltsam sein, aber der Weg zum Finale bietet ruhige, aber gekonnt inszenierte und vor allem klassische Gruselkost. Die Gänsehaut entsteht durch Feinheiten und nicht durch rohe Gewalt.



Die Seite ist ein Teil der privaten Hörspiel & Hörbuch-Seite
www.hoernews.de