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Herman Melville

»Vortoppmann Billy Budd« (gelesen von Hans Paetsch)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Hans Paetsch
Regie: Hanjo Kesting
Format: 4 CDs
Länge: ca. 240 Min.
Herausgabe: Juli 2007
ISBN: 978-3-86604-597-2
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Klappentext

Herman Melville, der Autor von „Moby Dick“, schuf mit „Billy Budd“ eine weitere See-Erzählung, die zu den schönsten ihres Genres gehört: Das Drama eines geliebten Jungen, der unschuldig den Hass des Bösartigen auf sich zieht – und Opfer einer gnadenlosen Ordnung wird. Die perfekte Erzählstimme für diesen Klassiker gehört Hans Paetsch.

(P) 1985, Norddeutscher Rundfunk
© 2007, Gruner & Jahr AG und Co. KG
Im Vertrieb von Random House Audio

Rezension

Der Junge „Billy Budd“ wird von jedermann geliebt, doch eines Tages kommt es zu einem tragischen Zwischenfall auf einer Seereise. Es kommt zum Prozess und da das Kriegsrecht gilt und ein Mann ums Leben gekommen ist, kann es nur ein Urteil geben...

Der Roman beleuchtet das Leben auf hoher See zu Zeiten, wo man besser nicht an solche Abenteuer teilnehmen sollte. Die dramatische Wendung von harmloser Seegeschichte zu einem wirklich dramatischen Höhepunkt lässt einen ein wenig nachdenklich zurück. Die Lesung – die 1985 vom NDR produziert wurde – profitiert aber nicht, wie die selbstverliebte Inhaltsangabe berichtet, von Hans Paetsch. Gerade die beruhigende „Opa-Stimme“, der großartigen 2002 verstorbenen Sprecherlegende, passt zum dramatischen Inhalt nur bedingt. Zwar wird verdammt gut betont, aber alles läuft zu höflich ab. Bei der Gerichtsverhandlung beeindruckt Paetsch, doch dem dramatischen Höhepunkt wird durch seine überhaus freundlich klingende Stimme leider die Würze genommen. Der durchaus dramatische Roman wird so zu einem fast schon langweiligen Stück, da auch das nötige Tempo nur selten aufgebaut wird, um die durchaus gute Vorlage spannend vorzutragen.

Technisch bietet die recht alte Lesung eine hervorragende Tonqualität. Altersschwächen gibt es nicht. Die Trackeinteilung ermöglicht einen leichten Einstieg in das Geschehen, eine bessere Unterteilung wäre aber möglich gewesen. Das Design ist sehr gelungen! Wie auch schon bei den anderen „Geo Welten“-Ausgaben sind die CDs in einem sehr durchdachten Digipak untergebracht. Das Herausnehmen ist sehr einfach. Alle nötigen Informationen befinden sich auf der Verpackung, weshalb kein Inlay beigelegt wurde.

Fazit: Für Paetsch-Fans ist sie ein muß, jedoch ist die Inszenierung – in Anbetracht der guten Vorlage, nicht das, was sie sein könnte! Was bleibt, ist ein dramatischer Roman, der aufgrund der viel zu gutmütigen Darbietung seine Wirkung nicht ganz entfalten kann.