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Marcus Sedgwick

»Weiße Krähe« (gelesen von Wolfgang Condrus und Maria Koschny)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Wolfgang Condrus und Maria Koschny
Regie: Kai Lüftner
Format: 3 CDs
Länge: ca. 205 Min.
Herausgabe: Februar 2012
ISBN: 978-3-86231-163-7
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Klappentext

Als Rebecca in den kleinen Küstenort Winterfold kommt, ahnt sie nicht, was sich hier mehr als ein Jahrhundert zuvor abgespielt hat. Sie weiß nichts über die schrecklichen Experimente des damaligen Dorfpfarrers, die mehreren Menschen das Leben kosteten und nur der Beantwortung einer Frage dienten: Was erwartet uns im Jenseits? Erst durch die rätselhafte Ferelith erfährt Rebecca von der düsteren Vergangenheit des Ortes. Ob auch Ferelith insgeheim das Rätsel des Todes lösen möchte?

Hörbuch © 2012, Der Audio Verlag - Berlin

Rezension

Die dunkle Vergangenheit des Küstenortes Winterfold wird in dieser stimmigen, schaurig unheimlichen, inszenierten Lesung beleuchtet. Berichte aus der Vergangenheit und eine Erzählung aus der Gegenwart wechseln sich gegenseitig ab. Zunächst verwirrt diese Erzählweise, doch wer der Geschichte Zeit gibt und gut zuhört, wird schnell von der düsteren und durchaus spannenden Atmosphäre eingefangen. Das Geheimnis wird Stück für Stück näher gebracht, doch das Finale kann dennoch nicht vorausgeahnt werden. Was ist real? Was ist Einbildung? Am Ende weiß dies auch nicht der aufmerksame Hörer! Die Inhaltsangabe übertreibt nicht, hier wird in der Tat ein Gothic-Thriller geboten, der gut unterhält und nie zu weit geht. Die Stärke der Gänsehaut ist daher stark vom Hörer abhängig und lässt sich schwer in Worte fassen. Das Hörbuch besticht durch kleine Hinweise. Zum Nebenbeihören ist es eher nicht geeignet, da jedes Wort ein wenig mehr unheimliches präsentiert.

Gleich drei Sprecher werden eingesetzt. Ein Tagebuch des offensichtlich vom guten Weg abgekommenen Pfarrers, werden von Wolfgang Condrus zum Besten gegeben. Während die Erfahrungen der Frauen durch Anna Thalbach und Maria Koschny zum Leben erweckt werden. Zusammen mit düsteren Musiklängen und sporadisch einsetzenden Geräuschen wird eine Gänsehaut geschaffen, die von Anfang bis Ende mal stark, mal leicht zu spüren ist. Jede Betonung sitzt und durch den Wechsel der Protagonisten kommt eine durchaus gelungene Dynamik auf. Langeweile ist so unmöglich!

Das Design ist bewusst düster gehalten. Leider wird auch hier das recht weiche Digipak verwendet, das auch schon länger von Lübbe Audio genutzt wird. Dadurch ist es der Verpackung nicht möglich allein im Regal zu stehen. Da es keinen Schuber gibt, ist sie auch staubanfälliger. Die CDs werden in kleine Pappschlitze gesteckt. Ein Inlay gibt es nicht. Die Tonqualität der CD ist durchweg gut. Die Lautstärke hätte aber ein wenig mehr Volumen vertragen können.

Fazit: Gelungen, nicht nur für Freunde dunkler Gothic-Geschichten etwas. Wer einen schönen Schauer bekommen möchte, ohne zu plump unterhalten zu werden, ist mit „Weisse Krähe“ gut bedient. Subtile aber doch eindringliche Schilderungen sorgen für eine wohlige Gänsehaut!