Jazzkeller: Das neue Hörspielmusik-Album von Andris Zeiberts
Sabrina Janesch

»Katzenberge« (gelesen von Nina Reithmeier)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Nina Reithmeier
Regie: Martin Freitag
Format: 4 CDs
Länge: ca. 320 Min.
Herausgabe: März 2013
ISBN: keine Angaben
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Klappentext

Eine junge Frau, halb Deutsche, halb Polin, fährt durch die im Nebel versunkene niederschlesische Landschaft: Nele Leipert ist auf dem Weg zum Grab ihres Großvaters. Ihre Gedanken schweifen in die Vergangenheit. Ihr geliebter Djadjo" war eigensinnig und der Nachtseite des Lebens ausgeliefert. Unablässig kämpfte er gegen Dämonen, die die Deutschen in Schlesien zurück ließen. Noch seine Enkeltochter steht im Bann der Geschichte. Nur eine Reise ins Gestern kann den Fluch bannen. Und so begibt sich Nele Leipert bis nach Galizien, an den Rand der Zeit. Dabei wird sie vom Erbe ihres Großvaters und einem schrecklichen Verdacht heimgesucht.

Hörbuch © 2013, Deutsche Grammophon Literatur, Berlin

Rezension

Die Inhaltsangabe verspricht nicht zu viel. Der Autorin Sabrina Janesch ist ein guter Balanceakt zwischen kulturellen Eindrücken und der Beschreibung der kalten Kriegszeit geglückt. Beides wird gelungen miteinander verflochten, ohne das Kapitel überflüssig wirken. Auf den Weg zum Grab des Großvaters wechseln sich die Szenen gelungen, aber nie zu schnell ab. Mal ein Blick in die Vergangenheit, in der sich die junge Frau die Begebenheiten während des Krieges vorstellt, mal die Eindrücke in der Gegenwart. Der Roman ist zwar recht nüchtern vorgetragen, aber durch die Wortwahl und einem guten Tempo nie langweilig.

Als Leserin wurde Nina Reithmeier gewählt. Sie hat eine angenehme Stimme und liest den Roman mit guter Betonung vor. Im Vergleich zu älteren Sprechern geht sie dabei aber nicht aus sich heraus. Es entsteht kein Ein-Mann-Hörspiel, aber genau dieses Stilmittel ist richtig, da so der Ernst des Stoffes deutlicher herüberkommt. Eine normale Lesung, wie sie Autoren auf Veranstaltungen durchführen, bietet diese Produktion.

Die Tonqualität ist durchweg gut. Die Kapiteleinteilung stur nach Minuten gesetzt, was aber sehr oft bei Produktionen unter der Regie von Martin Freitag so ist. Schade, das nicht auch mal nach Szenenwechsel Kapitelwechsel folgen, was ein schnelles Weiterhören ermöglichen würde!

Fazit: Schaurig schön, für alle, die gerne auch mal der düsteren Vergangenheit einen Besuch abstatten möchten.