Inhalt
Baudolino, ein schlitzohriger Bauernbengel aus dem Piemont (wo auch ein gewisser Umberto Eco zur Welt kam), biegt mit seinen dreisten Lügen den Lauf der Dinge um. Zum Beispiel im Jahr 1154, als der 13-jährige Baudolino dem großen Barbarossa einen Bären aufbindet. Fortan ist er als kaiserlicher Ziehsohn mit dabei, wenn Geschichte geschrieben wird: Und lehrt uns die auch heute noch gültige Einsicht, dass Geschichtsschreibung in erster Linie die Fälschung von Geschichte ist. Warum wollte Barbarossa wirklich ins Heilige Land? Und war es tatsächlich ein Badeunfall, bei dem er unterwegs umkam? Wenn Baudolino die Gebeine der Heiligen Drei Könige für den Transport nach Köln aufmotzt, einen Brief des mythischen Priesterkönigs Johannes fingiert oder falsche Reliquien in Umlauf bringt, dann wird klar, was schon Ecos Landsmann Italo Calvino formulierte: "Es gibt keine Wahrheit außer der Fälschung."
| Besetzung |
| Rolle |
Sprecher |
| Baudolino/Erzähler |
Jens Wawrczeck |
| Niketas/Erzähler |
Peter Fricke |
| Poet |
Sebastian Blomberg |
| Abdul |
Andreas Pietschmann |
| Boron |
Ingo Hülsmann |
| Kyot |
Frank Stöckle |
| Beatrix/Hypatia |
Irina Wanka |
| Solomon |
Tim Seyft |
| Zosimos |
Christoph Eichhorn |
| Ardzroumi |
Friedrich Karl Praetorius |
| Barbarossa |
Michael Mendl |
| Boidi |
Simon Rode |
| Gavagai |
Michael Habeck |
| Christian von Buch |
Elmar Roloff |
| Bischof Otto |
Ernst A. Schepmann |
| Eco |
Hans Josef Eich |
| Gagliaudo |
Hans Diehl |
| Provencale/Oberto |
Horst Hildebrand |
| Arbeiter |
Sebastian Kreuz |
| Mutter/Die Alte |
Margarete Salbach |
| Kanonikus |
Charles Wirths |
| Boiamondo |
Axel Gottschick |
| Priester |
Wolfgang Höper |
| Rainald/Andronikus |
Heinrich Giskes |
| Lodianer |
Hans J. Krumpholz |
| Ministeriale |
Patrick Heppt |
| Praxeas |
Oliver Stern |
| Deutscher/Hirte/Ponkier |
Andreas Szerda |
| Reiter |
Peter Espeloer |
| Hure |
Manuela Romberg |
| Rahewin/Ghini/Theo |
Hubertus Gertzen |
| Verkäufer/Hirte II |
Oliver Jacobs |
| Diakon |
Stefan Wing |
| Richard/Wollkämmer |
Friedrich von Bülow |
Hörfassung - © + (P) 2002, Der Hörverlag GmbH
Kommentar - Detlef Kurtz
Nach Moby Dick - ein weiteres Mammutwerk aus dem Hause 'Der HörVerlag'. Baudolino erzählt die Geschichte eines Jungen zur Zeit des Mittelalters. Dieser kommt 'Baron Münchhausen' sehr nahe, denn Baudolino (Jens Wawrzceck) erzählt Lügengeschichten und schreibt - ganz nebenbei - dabei Geschichte.
Die Vorlage zu diesem wirklich gut gelungenen Hörspiel, ist ein Roman von Umberto Eco. Eco erzählt auch hier eine Geschichte die spannend und interessant als Hörspiel die Hörer bei Laune hält, aber dabei nicht mit einer 0815-Geschichte, sondern mit Qualität daher kommt.
Die Qualität hört nicht bei der Geschichte, oder dessen Hörspielbearbeitung auf, sondern setzt sich bis hin zu den Sprechern fort. Jens Wawrczeck - im kommerz. Hörspiel-Bereich vor allem bekannt als "Peter Shaw" in "Die drei ???" - überzeugt hier als Baudolino. Anders als bei seiner Rolle als Juniordetektiv, bietet die Rolle hier eine vielzahl an Möglichkeiten, sein wahres Talent als ausgezeichneter Schauspieler und Sprecher zu zeigen, was ihm auch gelingt. Alle anderen Sprecher leisten ebenfalls gute Arbeit, ebenso die aufwenig produzierte Musik.
Ein informatives Booklet mit Biografien der Sprecher und weitere interessante Dinge, runden den positiven Eindruck hab. Das Werk geht über 350 Minuten, wird aber zu keiner Zeit langweilig!
Fazit: Ein wirklich beeindruckendes Hörspiel. Das Mammutwerk, das sich auf 5 CD's präsentiert, wird zu keiner Zeit langweillig. Etwas gewöhnungsbedürftig ist lediglich die Sprache, da diese der damaligen Zeit angepaßt wurde, und sehr hochgestochen wirkt. Ein Geheimtipp für alle, die auch mal Abenteuer im Mittelalter 'erleben' möchten.
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