Besetzung |
Rolle |
Sprecher |
Graf Dracula |
Lutz Riedel |
Jonathan Harker |
Robin Brosch |
Mina |
Kristina von Weltzien |
Dr. John Seward |
Michael Bideller |
Prof. Abraham van Helsing |
Uli Plessmann |
Lucy Westenraa |
Jennifer Böttcher |
Arthur Holmwood |
Stephan Schwartz |
Lord Godalming |
Stephan Schwartz |
Quincey P. Morris |
Andreas Birnbaum |
Reinfield |
Holger Mahlich |
Korrespondent des "Dailygraph" |
Torben Liebrecht |
Kapitän der "Demeter" |
Douglas Welbat |
Wärter Simmons |
Jan David Rönfeldt |
Schwester Agathe |
Elga Schütz |
Wirtsfrau "Goldene Krone" |
Elga Schütz |
Kutscher / Herr Hawkins |
Wolf Rathien |
Kapitän der "Zarin Catharina" |
Peter Weis |
Frau Westenraa |
Angelika Thomas |
Sachverwalter Samuel Billington |
Nima Gholiagha |
Vampirfrauen |
Delphine Martineau |
|
Wenke Kleine-Benne |
© 2003 Deutsche Grammophon, a division of Universal Music GmbH - Berlin
Kommentar - Marco Schnelle
Die 5 CDs sind einer Plastikhülleverpackt und lassen sich ohne Probleme handhaben, das Cover selber ist eher schlicht gehalten. Ein schwarzer Hintergrund mit weißer Schrift und schemenhaften Bildern. Gerade das wirkt allerdings sehr ansprechend, weil diese Gestaltung sehr unaufdringlich wirkt und neugierig macht.
Zu Beginn der Handlung beschreibt Jonathan Harker seine Eindrücke und Erlebnisse seiner Reise, auch das eine oder andere über die Region erfährt man an dieser Stelle. Die immer wieder eingefügten Effekte steigern die eigene Aufmerksamkeit und unterstreichen die Erzählung. Auf diese Weise wird ein gewisses "Hörspiel-Feeling" erzeugt. Dialoge sind insgesamt knapp gehalten, dafür gezielt eingesetzt, auch die Umschreibungen im Schloss sind passend und ausführlich. Hier beginnt Dracula auch, einiges über sich zu offenbaren. Im Laufe der Zeit wird das Geschehen unheimlich, wobei die Erzählungen Harkers sehr gelungen sind, vor allem, weil er sowohl im Tempo als auch in der Stimmenlange variiert. Vor allem durch die verschiedenen Tempowechsel, die mit wenig Aufwand, wie z.B. Sprechtempo, Musik und Effekte, gemacht erzeugt wurden, sorgen hier immer wieder für Spannung.
Mit dem Vortragen von Tagebucheintragungen und Briefen geht es weiter, auf diese Weise werden weitere Charaktere in die Handlung eingeführt. Es dauert, bis die eigentliche Handlung wieder Fahrt aufnimmt, dann geht es jedoch sofort makaber weiter. Zwischendurch pendelt die Handlung zwischen zwei Strängen, nämlich dem Auftauchen des Vampirs, mit den damit verbundenen Konsequenzen und den privaten Scharmützeln der Charakteren. Das Springen zwischen den einzelnen Sequenzen sorgt dafür, dass die Aufmerksamkeit hoch bleibt, gerade weil es keine klaren Übergänge gibt. Ein Grund für die Spannung liegt ohne Zweifel darin, dass der Hörer mehr weiß, als die Romanfiguren. Die Behandlungsmethoden von van Helsing tun der Spannung keinen Abbruch, zumal niemand genau weiß, was ihn dazu treibt, überhaupt gewinnt die Handlung hier wieder an Fahrt.
Von diesem Zeitpunkt an wird das Tempo wieder auf die in diesem Hörspiel eigene Weise forciert, obwohl nach wie vor der Eindruck entsteht, dass nur van Helsing weiß, worum es wirklich geht. Einiges läuft hier wieder über den Briefverkehr, auch die Emotionen kommen hier durchaus zum Tragen, auf diese Art werden mehrere Handlungsstränge verknüpft. Allerdings steht hier der indirekte Kampf gegen Dracula im Mittelpunkt, wobei es teilweise sehr heftig wird. Die Lage spitzt sich zu, als Harker zufällig Dracula sieht und Mina sich durch das Tagebuch einweiht. Durch die neuen Erkenntnisse erfährt der weitere Handlungsstrang eine neue Dimension, wobei der Schrecken jetzt zunimmt. Auch gewisse Zusammenhänge werden jetzt deutlich, zudem wird nun die Zusammenarbeit der verschiedenen Charaktere vorangetrieben.
An dieser Stelle wird erklärt, wer der Gegner ist, wo dessen Stärken und Schwächen liegen, von hier an wird der Gegner auch offen "eigenem" Gebiet angegriffen. Durch die Erzählpassagen der Darsteller erfährt die Hörerschaft weitere Details, allerdings wird auch sehr bald klar, dass der Gegner sehr mächtig ist. Auch die ersten indirekten Kämpfe werden zu dieser Zeit ausgetragen, wobei diverse Pläne des Grafen offenbart werden. Obwohl das Tempo hier eher nicht so hoch ist, birgt diese Passage ihre Spannungsmomente, was daran liegt, dass hier weitere Details offenbart werden. Überhaupt nehmen hier sie Spannungsmomente wieder zu, zum einen durch Erzählpassagen, zum anderen durch die Handlung als solche. Erfreulich ist hier, dass die Auseinandersetzung zwischen den Parteien nicht nur im Gemetzel ausgetragen wird, sondern auf eher listige Art stattfindet.
Im weiteren Verlauf stehen zunächst einmal Erzählungen der Darsteller im Mittelpunkt, so dass die Handlung nur indirekt läuft. Da hier auch die Planungen der "guten" Seite offenbart werden, und ein Trick um Mina zu greifen scheint, gibt es auch hier keine Langeweile. Das Prinzip Hoffnung macht sich hier schon breit, der Wettlauf läuft so langsam aber sicher auf Hochtouren, wobei allerdings sich im weiteren Verlauf auch wieder logische Gedankengänge Einzug erhalten. Die Planungen nehmen hier den Hauptteil ein, wobei die Verfolgungsjagd nicht zu kurz kommt. Interessant ist hierbei vor allem die Strategie, getrennt marschieren und gemeinsam zuschlagen. Im weiteren Verlauf nehmen diverse Umschreibungen einen Großteil der Handlung ein, wobei, durch diverse Einzelheiten was Mina betrifft, es nie langweilig wird. So langsam aber sicher wird das Finale, an zwei Stellen, eingeläutet, zumal Dracula sich seine Verstärkung holt. Gerade als die Gruppen sich wieder treffen, wird das Tempo erneut angezogen, was die ganze Angelegenheit nicht nur spannend, sondern auch noch packend gestaltet.
Die Effekte und die Musik wurden gekonnt und richtig dosiert eingesetzt, und unterstreichen jederzeit die Erzählungen der Darsteller bzw. die Handlung. Die Sprecher sind durch die Bank überzeugend, einziges Manko ist die Trackeinteilung. CDs mit über 70 Minuten Spieldauer mit nur 4 Tracks auszustatten ist bei einem, wenn auch sehr gelungenen, "Hörspielbuch" durchaus von Nachteil, da eine Unterbrechung nur schwerlich möglich ist. Auf einen Erzähler wurde hier komplett verzichtet, ist allerdings bei der Art dieser Umsetzung auch die einzig richtige Variante. Die Gestaltung des Cover ist schlicht und einfach gehalten, aber ansprechend.
Fazit: Die Umsetzung und die Musik ist sehr gelungen, die Umschreibungen sind ausführlich und passen ebenso gut, wie die eingesetzten Effekte. Was die Sprecher betrifft, so machen diese ihre Sache mehr als gut. Das einzige, was das positive Gesamtbild stört, ist die mangelnde Trackeinteilung. Alles in allem ist diese Umsetzung von Dracula empfehlenswert, in den "wichtigen" Punkten gibt es keinen Anlaß zur (negativen) Kritik. Allerdings: Wer nicht gerne lange Monologe hört, sollte es sich zweimal überlegen, ob er hier zuschlägt.