Gruselkabinett (48) "Die Squaw"

Vorlage: Bram Stoker
Hörspielbearbeitung: Marc Gruppe
Produktion und Regie: Marc Gruppe
Stephan Bosenius
Format: 1 CD (13 Tracks)
Länge: 51:27 Min.
Herausgabe: 15. November 2010
ISBN: 978-3-7857-4391-1



Inhalt

Frankfurt am Main um 1883: Amelia und George Price, ein junges Paar in den Flitterwochen, macht während seiner Reise durch das romantische Deutschland die Bekanntschaft von Elias P. Hutcheson, einem verwegenen Abenteurer aus Nebraska. Die Drei planen eine gemeinsame Besichtigung der Burg zu Nürnberg, in der die berühmte „Eiserne Jungfrau“, eines der grauenvollsten Folterwerkzeuge, das die Menschheit je ersonnen hat, ausgestellt wird…


Besetzung
Rolle Sprecher
Georg Price Viktor Neumann
Amelia Price Reinhilt Schneider
Elias P. Hutcheson Frank Gustavus
Museums-Faktotum Axel Lutter
Squaw Bettina Weiß
Schächter Boris Tessmann

(P) + © 2010, Titania Medien GmbH, Leverkusen


Kommentar - Detlef Kurtz

Das sympathische frisch verheiratete Ehepaar Amelia und Georg Price begegnen auf einem Urlaub den aufgeschlossenen Elias Hutcheson, der sie zu einem besonderen Ausflug einlädt. Es kommt zu einer Begegnung mit einer Katze und ihrem Nachwuchs, der harmlos erscheint, doch folgenreiche Ereignisse nach sich zieht, oder spielt da unsere Fantasie einen Streich?

Bram Stokers andere Werke haben immer das Problem im Schatten von „Dracula“ zu stehen, um so erfreulicher, das Titania Medien auch unbekanntere Werke des Gruselmeisters vertont. Mit der Vertonung von „Die Squaw“ ist ein subtiles Gruselhörspiel gelungen. Schon lange sorgte das „Gruselkabinett“ nicht für so eine dichte Atmosphäre, die in der Tat sehr gruselig ist. Allerdings ist Fantasie und mitdenken erforderlich, da sonst das Gefühl nicht entstehen kann. Viel wird den Gedanken überlassen. Es gibt keine Schockmomente. Die Folge hat Niveau und überlässt es den Hörern, wie schockierend die Dialoge rüberkommen. Sei es die Szene mit der Katze oder die späteren Beschreibungen der Folterinstrumente. Das Ende ist allerdings vorhersehbar. Eine Frage stellt sich aber später: Ist die Katze etwa die wiedergeborene Squaw, oder ist die Rachelust einfach nur identisch?

Die Sprecher sind eine Wucht. Reinhilt Schneider klingt immer noch so frisch wie in den 80er Jahren, was sehr erstaunlich ist, da sich Stimmen eigentlich auch bei Frauen im späteren Verlauf des Lebens ändern. Obwohl sie eine deutlich jüngere Figur spricht, ist dies, dank ihrer Stimmenfärbung, kein Problem. Viktor Neumann ist ebenfalls – als treuer Ehemann – ein Glücksgriff. Doch die Show wird vor allem durch Frank Gustavus gestohlen, der als leicht durchgeknallter Charakter für viel Sarkasmus sorgt. Seien Figur bleibt bis zum Schluss undurchsichtig, was u. a. die Geschichte, trotz ihrer leichten Vorhersehbarkeit, die nötige Zutat verleiht.

Die Musikuntermalung wird diesmal noch intensiver als Stimmungsmittel genommen. Dunkle Klänge untermalen die schaurigen Momente, die besonders bei der Besichtigung sehr gut zur Geltung kommen. So wird aus der recht harmlos anmutenden Tour eine mit Gänsehautgarantie. Dezente Geräusche fehlen natürlich auch nicht. Sie sind zahlreich im Einsatz, aber nie den Dialogen im Weg.

Fazit: Unglaubliche Atmosphäre. Subtiler Grusel, der in der Beschreibung nie zu weit geht und viel den Hörern überlässt, aber genau das macht sie zu einer hervorragenden und niveauvollen Umsetzung!



Die Seite ist ein Teil der privaten Hörspiel & Hörbuch-Seite
www.hoernews.de