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Israel Horovitz

»Three Weeks After Paradise - Eine Stimme aus New York City« (gelesen von Christian Brückner)

Eine Hörbuch-Rezension von Markus Stengelin

Sprecher: Christian Brückner
Regie: Wolfgang Stockmann
Format: 1 CD
Länge: ca. 50 Min.
Herausgabe: 2002
ISBN: 3-455-30294-7
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Klappentext

„Ein solches Drama kann man nicht erfinden.“ Israel Horovitz 11. September 2001: Ein Mann steht in New York am Fenster. Er schaut auf ein verwüstetes Areal gegenüber. Dort, unter den Trümmern des World Trade Centers, sind Tausende von Menschen begraben. Und der Mann versucht all dies zu begreifen. Der Text wird bereits an zahlreichen Theatern in Deutschland und Europa aufgeführt. Eine Koproduktion mit dem WDR. Eindrucksvoll gesprochen von Christian Brückner.

Hörfassung - © 2002 by Hoffmann und Campe, Hamburg

Rezension

Am Anfang steht ein Traum. Der Erzähler als übermächtiger 'Superdaddy' der, aufgeschlitzt von Teppichmessern, die Flugzeugentführer überwältigt und damit die Passagiere vor dem Absturz rettet. Doch es bleibt ein Traum. Denn was Israel Horovitz und mit ihm die ganze Welt am 11. September erlebt, ist eine unfassbare Katastrophe, die mehr als 3000 Menschen das Leben kostet.

Der Dramatiker Israel Horovitz lebt mit seiner Familie am Ufer des Hudson River, nicht weit entfernt vom World Trade Center. Er erlebt hautnah den Sturz der Flugzeuge in die Zwillingstürme. Und er dokumentiert in 'Three Weeks after Paradise' die Fassungslosigkeit und Angst, die die Welt an diesem Tag und der Zeit danach in Atem hielt. Da ist die Sorge um die Kinder, die in einer Schule gegenüber dem WTC gerade Unterricht haben. Da sind die Wände voll mit Bildern von Vermissten an den Tagen nach dem Anschlag. Da ist die Angst vor weiteren Anschlägen, Krieg und Milzbrand. All das schildert Israel Horovitz sehr eindringlich und bedrückend, kann sich aber manchmal eine Prise pechschwarzen Humor nicht verkneifen.

In Christian Brückner findet das Hörstück schließlich den idealen Interpreten. Seine ruhige, besonnene Erzählweise lässt die Bilder vor dem Auge des Hörers wieder lebendig werden. Und wenn sie einen manchmal fast einzuschläfern droht, hämmert das Trommeln der 'Zwischenmusik' den Hörer wieder zurück ins Bewusstsein, oder die ein oder andere, wie beiläufig erzählte Anekdote trifft wie ein Schlag in die Magengrube.

Fazit: Die Bilder des 11. September werden die meisten von uns noch im Kopf haben. 'Three Weeks after Paradise' ist ein bewegender Augenzeugenbericht. Authentisch, ehrlich und eindringlich. Ein Umstand, der nicht zuletzt auch dem grandiosen Rezitator Christian Brückner zu verdanken ist.