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Erlend Loe

»Doppler« (gelesen von Andreas Fröhlich)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Andreas Fröhlich
Regie: Thomas Krüger
Format: 4 CDs
Länge: keine Angaben
Herausgabe: März 2009
ISBN: 978-3-7857-3876-4
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Klappentext

Andreas Doppler mag die Menschen nicht, das wird ihm nach einem Sturz vom Fahrrad plötzlich klar. Er zieht in den Wald, um endlich so einsam sein zu können, wie er es möchte. Ab und zu muss Doppler in die Stadt, um Magermilch zu besorgen, nach der er süchtig ist. Seine Besuche sind nicht folgenlos, denn bald finden immer mehr Menschen Gefallen an Dopplers Lebensweise.

Hörbuch © 2009, Lauscherlounge Records - Berlin

Rezension

„Doppler“ wurde mit den deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet, natürlich ist das ein Grund einen genauen Blick in diesen verrückten Roman, bzw. dessen Hörbuchumsetzung, zu werfen. Die Inhaltsangabe untertreibt schamlos. Die Ich-Erzählung aus der Sicht des fiktiven Andreas Doppler ist noch viel schräger, als erwartet. Hin und wieder sogar etwas schlüpfrig, allerdings dominiert die Geschichte über den verrückten Einfall im Wald zu leben und natürlich ein Elchkalb, dessen Mutter zuvor brutal getötet wird, als „Haustier“ zu halten. Alles könnte schön sein, doch dann bekommt „Doppler“ einen Fan und der macht ihm fast alles nach…

Eine sehr temporeiche, äußerst schräge Geschichte wird hier von Andreas Fröhlich, der diesen Stoff für seine eigene Hörbuchreihe „Handverlesen“ ausgesucht hat, vorgetragen. Mehr noch, sie wird erlebt. Der Roman profitiert durch die Ich-Perspektive und natürlich von der ironischen Art des Sprechers. Jede witzige Szene wird durch die Stimme auch genauso vorgetragen. Der Roman verliert dadurch nicht an Wirkung, sondern bekommt allenfalls noch ein wenig mehr Klasse. Die Auszeichnung als bester Leser in einem Hörbuch hat Andreas Fröhlich zurecht erhalten, nur fragt man sich: Warum erst jetzt? Denn auch die vorherigen Produktionen wurden mit in genau der gleichen Qualität und Hingabe vorgetragen. Vermutlich ist es aber die verrückte Vorlage, die die Jury genau hat hinschauen lassen!

Die 4 CDs werden in einem Digipak präsentiert. Die CDs stecken dabei nicht in Plastiktrays, sondern in Pappschlitzen, die an der Verpackung angebracht sind. Kratzer können, vor allem durch das recht raue Papier, leichte entstehen, daher ist beim Raus- und Reinnehmen Vorsicht angesagt. Ein Booklet gibt Infos zum Autoren und Leser sowie ein kleines Vorwort. Wobei wir schon bei der einzigen Kritik an der Produktion angelangt werden. Es ist ein HÖRbuch, warum wird das Vorwort nicht zusätzlich auf der CD präsentiert? Die Tonqualität ist wie immer super. Die Kapiteleinteilung angemessen.

Fazit: Sehr abgedrehte und humorvolle Geschichte. Die temporeiche Erzählart, mit einem Schuss Ironie, macht aus dieser Produktion ein „immer wieder Hörer“.