Jazzkeller: Das neue Hörspielmusik-Album von Andris Zeiberts
Alessandro Baricco

»Novecento - Die Legende vom Ozeanpianisten« (gelesen von Friedrich Schoenfelder)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Friedrich Schoenfelder
Regie: Angelika Perl
Format: 2 CDs
Länge: ca. 98 Min.
Herausgabe: März 2013
ISBN: 978-3-86974-149-9
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Klappentext

Auf dem luxuriösen Ozeandampfer Virginian, der zu Beginn des Jahrhunderts zwischen der Alten und Neuen Welt hin- und herpendelt, wird ein ausgesetztes Baby gefunden, dem die Matrosen den Namen T.D. Lemon Novecento geben. T.D. Lemon nach der Zitronenkiste, in der es liegt, und Novecento nach dem Jahr, das gerade begonnen hat - Neunzehnhundert.

Noch ahnt keiner, welch seltsames Schicksal dieses Findelkind haben wird. Novecento wird nämlich Zeit seines Lebens nicht mehr von Bord gehen: Er wird der sagenhafte Ozeanpianist, der so schöne und ungewöhnliche Rhythmen improvisiert, dass die Passagiere feuchte Augen bekommen. Novecento ist ein Vorläufer des Jazz, eine lebende Legende. Er lebt für seine Musik, und diese Musik übt einen seltsamen Zauber aus, auf alle, die sie hören...

© + (P) der Hörbuchfassung 2000/2013, by Steinbach sprechende Bücher

Rezension

Der Ozeanpianist Novecento ist ein Meister seines Fachs, doch genau diese Leidenschaft hält ihn davon ab die echte Welt zu sehen. Sein Arbeitsort ist ein Schiff. Eines Tages entschließt er sich von Bord zu gehen…

Mit Novecento präsentiert uns Alessandro Baricco eine nachdenkliche und durchaus melancholische Geschichte. Der Ozeanpianist ist überraschend vielschichtig und doch leichte Hörkost. Denn am Ende wird klar, das die Handlung einen Spiegel jedem vorhält. Denn oft lebt man nur so dahin, statt das Leben zu Leben. Immer der gleiche Trott, doch muß das sein? Genau diese Fragen wirft das wunderbare Werk auf. Ein kurzweiliger Hörbuchspaß, der besonders durch die relativ kleine Spielzeit von 98 Minuten überzeugt.

Keinen anderen, als der leider schon verstorbene Friedrich Schoenfelder (1916-2011), darf die Hörerschaft ihre Aufmerksamkeit schenken. Herr Schoenfelder führt mit seiner ruhigen Stimme durch die Handlung. Er versteht es eine Mischung aus normales Lesen und Nachspielen zu finden. Er gibt den Figuren eine feine, eigene Note, aber nicht so sehr, wie es andere Darsteller machen würden. Dies steht der Umsetzung aber gut zu Gesicht! Die Betonungen sind gut und das Lesetempo hervorragend.

Das Hörbuch wird mit Musik veredelt. Passend zum Ozeanpianist werden dezent Musik und ein paar Geräusche eingestreut . Lediglich die Trackeinteilung ist dürftig. Pro CD gibt es 4 Trackpunkte.

AUFLAGENUNTERSCHIEDE: Die 1. Auflage, die bereits 2000 veröffentlicht wurde, bietet eine schöne CD-Box. Die Neuauflage aus 2013 ist sehr günstig, aber leider ist dies auch der Verpackung anzumerken. Die CDs stecken in simplen CD-Papierhüllen, wie die von Computermagazinen. Drumherum ist ein leichter Pappschuber. Sparen um jeden Preis? Ein Euro mehr und ein schönes Digipack hätte das Sammlerherz erfreut!

Fazit: Schlechte Verpackung, aber traumhaft schöner Inhalt. Ruhig und mit viel Energie liest Friedrich Schoenfelder eine Geschichte vor, die einen wunderbaren Spiegel auf das eigene Leben darstellt. Ein Hörbuch, das auch zwei oder drei Mal gehört wird, ohne langweilig zu werden.