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H. G. Wells

»Der Krieg der Welten« (gelesen von Andreas Fröhlich)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Andreas Fröhlich
Regie: Irene Schuck
Format: 6 CDs
Länge: ca. 6 Std. und 48 Min.
Herausgabe: Januar 2017
ISBN: 978-3-86231-848-3
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Klappentext

Die Marsianer greifen mit dreibeinigen Kampfmaschinen Großbritannien an, um von hier aus die rohstoff- und wasserreiche Erde zu erobern. Das irdische Militär kann den außerirdischen Invasoren nichts entgegensetzen und muss der Zerstörung der Städte tatenlos zusehen. Nur wenige Menschen überleben den Überfall und können sich im Untergrund verstecken. Hilfe bekommen sie schließlich von unerwarteten Verbündeten. H.G. Wells schrieb mit seiner spannenden Science-Fiction-Geschichte nicht nur den ersten Roman über eine feindliche Besetzung der Erde durch Wesen aus dem All, sondern auch eine Satire auf die Kolonialpolitik des British Empire.

(P) + © 2016, Bayerischer Rundfunk
Hörbuch © 2017, Der Audio Verlag - Berlin

Rezension

Eindrucksvoll und unheimlich. Der Roman von H. G. Wells, der aus dem Jahre 1898 stammt, hat nichts von seiner Faszination verloren. Der bekannte Science-Fiction-Autor, der auch hinter den Werken wie „Der Unsichtbare“ und „Die Zeitmaschine“ steckt. Er zaubert ein beklemmendes Werk, das nach einer kurzen Einleitung unglaublich packend die Invasion von Außerirdischen schildert. Helden gibt es nicht. Es gibt nur einen normalen Mann, der uns aus seiner Perspektive die Begebenheiten schildert. Von der ersten Landung, bis zum ersten Opfer durch riesige dreibeinige „Fahrzeuge“. 1938 erlangte das Radiohörspiel Berühmtheit, denn es klang für einige so realistisch, dass sie glaubten, eine reale Berichterstattung zu hören. Obwohl es bei vielen Beschreibungen bleibt, kommt es nicht zu langweiligen Situationen. Unwillkürlich wird mit der Figur mitgefiebert. Der Autor bleibt stets beim Hauptprotagonisten, ohne – wie heute üblich – eine weitere Gruppe oder Begebenheit als Füllmaterial zu nutzen.

Für eine Radioproduktion überrascht die Regie. Kleine Fehler werden durchgewunken „eine Rätsel“, statt „ein Rätsel“. Wenn ein Kapitel begonnen wird, wird einfach nur die Zahl genannt, statt „Kapitel 1“. Das ist zwar kein Beinbruch, aber bringt ein unfreiwillig raus, wenn plötzlich – mitten in der Handlung – eine Zahl erwähnt wird. Das war es aber auch schon, was als negativ gesehen werden könnte. Andreas Fröhlich versteht es die Handlung zum Leben zu erwecken. Er hat das Gespür für das nötige Tempo. Nichts wirkt überzeichnet. Die Beschreibung der Figur lässt, allein durch die Betonung, einen leichten Schauer entstehen. Zu keiner Zeit kommt es zu langweiligen Passagen.

Das Hörbuch wird in einer schön gestalteten Pappverpackung untergebracht. Die CDs liegen in kleinen Pappschlitzen und können einfach entnommen werden. Einen Schuber gibt es nicht, weshalb die Tonträger leider nicht vor Staub geschützt werden. Eine Unsitte, die aber leider fast jeder Hörbuchverlag nachkommt. Die Tonqualität ist stellenweise etwas übersteuert, aber nicht so stark, dass es das Hören beeinträchtigt.

Fazit: Schauriger Science-Fiction-Spaß aus der Sicht eines Beobachters, der um sein Überleben fürchten muss. Der Klassiker hat nach über 100 Jahren nichts von seiner Spannung verloren.