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Jean-Christophe Grangé

»Tag der Asche« (gelesen von Martin Keßler)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Martin Keßler
Regie: Doreen Maas
Format: 4 CDs
Länge: 413 Min.
Herausgabe: April 2022
ISBN: 978-3-7857-8433-4
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Klappentext

Das Elsass während der Weinernte: In einer Kapelle wird unter den Trümmern eines Freskos die Leiche eines Mannes entdeckt. Das Gebetshaus liegt unweit des Wohnorts einer religiösen Gemeinschaft, deren Bewohner ein Leben wie vor 300 Jahren führen und sich durch den Weinbau finanzieren. Kommissar Pierre Niémans ahnt schon bald, dass der mysteriöse Todesfall nicht das einzige finstere Geheimnis der Täufergemeinde ist. Um mehr zu erfahren, beschließt er, seine Assistentin Ivana undercover als Erntehelferin einzuschleusen. Als ein weiterer Mord geschieht, gerät auch Ivana in große Gefahr ...

Hörbuch © 2022 by Lübbe Audio, Bastei Lübbe AG - Köln

Rezension

In „Tag der Asche“ geht es um eine Sekte und deren Ziele. Steht eine Leiche in Zusammenhang mit diesen obskuren Anhängern? Eine verdeckte Ermittlerin wird eingeschleust, aber die Beamten Ahnen nicht, wie gefährlich ihre Spur wirklich ist und was oder wer hinter den Morden steckt…

Jean-Christophe Grangé (Die purpurnen Flüsse) liefert ein Werk ab, das es einfach an Schärfe fehlt. Die Handlung könnte Spannend sein, doch der Autor verliert sich in vielen Beschreibungen. Eine Bedrohung mag im Grunde nur dezent aufkommen. Von einem Thriller ist der Roman sehr weit entfernt. Um der Handlung die nötige Dynamik zu verleihen, wird zwischen der verdeckten Ermittlerin und den Kollegen gewechselt. Es fehlt aber der letzte Schliff, damit überhaupt Interesse an der Figur entsteht. Da im Mittelpunkt Pierre Niemans steht, wirkt die Bedrohung seiner Kollegin unwirklich und deutlich weniger dramatisch. Die Bindung gelingt nicht und so plätschert die Handlung eine ganze Weile einfach vor sich hin. Aufgewertet wird die Geschichte mit einem Rätsel, das aus Bibelversen besteht. Wer gebannt weiter lauscht, wird erst kurz vor Schluss mit einem recht kurzen, spannenden Finale belohnt.

Als Leser wurde Martin Keßler ausgewählt. Er ist u. a. bekannt als „Sam Fisher“ in den „Splinter Cell-Spielen“ und natürlich als die deutsche Stimme von Nicolas Cage. Seine Sache macht er hervorragend. Das Tempo stimmt und auch die Betonungen sitzen. Es gibt keinen Moment, der nicht mit der genau richtigen Intensität vorgetragen wird. Dialoge werden dezent gespielt, sodass sie lebendig wirken, aber dennoch der Vorlesecharakter erhalten bleibt.

Das Hörbuch wird in einem offenen Digipack präsentiert. Leider gibt es keinen Schuber, sodass Staub ordentlich Platz hat, um sich zu entfalten. Wie immer gibt es alle nötigen Informationen auf der Verpackung, weshalb auf ein Inlay verzichtet werden konnte. Was übel aufstößt, ist die Verschlechterung bei der Umsetzung. Nach Jahrzehnten sagt sich der Leser selbst an, statt das er von einer anderen Stimme präsentiert wird, was viel stimmiger und professioneller wirkt. Einsparungen an der falschen Stelle! Die Tonqualität ist gut und die Kapiteleinteilung angemessen.

Fazit: Interessant, aber ein echter Thriller ist es nicht. Die Hörer bekommen eine Art Schnitzeljagd und ein kurzes, spannendes Finale, geboten. Der Weg dorthin wird packend vorgetragen, sodass der Vorleser die recht einfache Handlung aufwertet.